Tagebuch von Arthur Schnitzler, 24. 12. 1918
24/12 Spazieren gehend Dr. Ganz, Prof. Gärtner, Tressler getroffen, politisches Gespräch. Ganz für Anschluss an Deutschland; nennt die Czechen ein Sklavenvolk; schimpft auf Habsburg, Bahr, Pannwitz. Auch die Sicherheitsverhältnisse noch sehr flau.–
Von Auernheimer vortreffliches Feuilleton über Bernh. – Reichspost anständiger als sonst. Polgar unbeherrscht neiderfüllt, so daß dieser wirklich geistreiche Recensent dumm wird und findet: »Mit Kunst hat das Stück nichts zu thun.«–
Nach Tisch mit Heini Wolfs Ital. Serenade.
Zur Bescherung Hans (vorher),– Gustav, Gerty und Lili Landesberger; Kara Leitner, Kolap.– Gustavs Gesundheitszustand macht mir Sorgen.–
Noch ein weniges am »Weiher«.–
- Tagebuch 1917–1919 Unter Mitwirkung von Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Susanne Pertlik und Reinhard Urbach hg. v. der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Obmann: Werner Welzig Wien Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1985