Tagebuch von Arthur Schnitzler, 14. 12. 1911
14/12 Vormittag Besorgungen.– Bei Auernheimer. Über seine, Zweigs und Müllers Novellen. Über Einheit, Continuität und Intensität als Kriterien des Kunstwerks.– Über Theodor Herzl (dessen Biografie im Mscrpt. A. begutachten sollte) als tragikomische Figur (in hohem Sinn). A. gehört zu den Leuten, mit denen ich angeregt, klug, und unbefangen zu reden vermag. Hiezu eignen sich gewiß am besten begabte leidlich erfolgreiche, von sich überzeugte und ohne innern Widerstand respekterfüllte Menschen.
Am Sommerstück weiter.
F. O. Schmid, der über meine »Weltanschauung« schreiben will. . . Allgemeineres Gespräch hierüber; Stellen aus dem »Weg ins freie«, Mißverstehn des »Weiten Land« und andrer Werke. Grundfehler des »Ruf des Lebens« (Grafen von Charolais und Ringelspiel 1).–
- Tagebuch 1909–1912 Unter Mitwirkung von Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Maria Neyses, Susanne Pertlik, Walter Ruprechter und Reinhard Urbach hg. v. der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Obmann: Werner Welzig Wien Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1981