Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 22. 6. 1909
mein lieber Hermann, gestern ist das Tagebuch gekommen und neulich die Drut, die meine Frau sofort für sich beansprucht und mit großem Entzücken gelesen hat. Auch Burkhard hat mir in St Gilgen viel schönes darüber gesagt. Ja so spricht man übereinander und sieht und spricht sich nie. Einer wird übrig bleiben und sagen: ». . . Schade. . . . «1
Wir sind von Gilgen zurückgehetzt, weil unser Bub eine Art Keuchhusten hat, recht leicht bis jetzt. Nächste Woche fahren wir nach Edlach, ich mit der Drut und dem Tagebuch und freu mich schon sehr. Mit dem Danken kommt man ja nicht nach bei dir. Ich war auch nicht sehr faul – aber wie kommt man sich gegen dich vor! Mit Burckhard war ich auf seiner Alm oben; ich finde es geht ihm recht gut, er war lebendig, fidel geradezu und jung.
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A Wien Theatermuseum HS AM 60167 Ba
eh. Karte, gedruckter Kopf: »Dr. Arthur Schnitzler / Wien XVIII. Spoettelgasse 7.«
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22. 6. 1909
AbschriftThe Letters of Arthur Schnitzler to Hermann Bahr Edited, annotated, and with an introduction, by Donald G. Daviau Chapel Hill The University of North Carolina Press 1978 103 University of North Carolina studies in the Germanic languages and literatures 89