Adele Sandrock an Hermann Bahr, 15. 8. 1894
Heut spiele ich zum letzten Male. Kind – ich hatte hier einen Erfolg in Heimat – das spottet jeder Beschreibung. Morgen fahre ich auf 5 Tage zum Thuri. – Hast Du einen schwachen Begriff – wie mir ist? – Ich werde dieses Engelsgesicht, diese guten treuen Augen wiederseh’n! –
Ich bin irrwitzig vor Freude! –
Am 25–26 spiele ich in Ischl die Magda 1 – um 30 bin ich in Wien – wo ich nun hoffe Dich oft – recht oft zu seh’n. Ich habe mich hier glänzend erholt – das Nervencostüm ist reparirt – so kann es mein hochlöblicher Director samt Consorten wieder zerstören. –
Ich freue mich mein guter Hermann daß es Dir gut geht – Gott stehe Dir bei in Deinem neuen Unternehmen! –
Wenn Du lieb bist schreibe mir nach Salzburg – Oterreichischer Hof einen lieben Brief. Ich hab Dir viel viel zu erzählen. –
Dein treuer
Freund Diltsch.
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A Wien Theatermuseum HS AM 22945 Ba
eh. Brief, 1 Bl., 3 S.