Reicher an Hermann Bahr, 14. 12. 1891
Also so krank gewesen? Das ist allerdings unangenehm, schmerzlich und – kostspielig – aber: »der Tod knapp vorbeigekommen«? – Nein! – Auch wieder ein wenig »romantische Träum!« –
Na trösten Sie sich mit mir, ich hatte auch Influenza – allerdings nicht so schlimm, aber ich war doch auch bettlägerig. – Und doch für mich gearbeitet! Daß ist unendlich rührend, und danke ich Ihnen herzlichst dafür.– Natürlich, lese ich von Ihnen etwas! Wollen Sie mir Vorschläge machen?– Uiberhaupt schlagen Sie mir einmal ein interessantes Programm vor. – In Wien im Märchen spielen geht nicht – ich kann mich erstens nicht auf so lange Zeit – mindestens 8 Tage Proben nicht frei machen, und dann wäre es auch nicht gut, wenn ich vorher dort spielen würde. – Oeffentliche Vorlesung halte ich auch nicht für gut. – Ich bin mit den beiden Sachen, Soiree 1 und Matinée 2 vollauf zufrieden. – Schnitzler’s Einakter3 ist originell aber doch nur ein kleiner Scherz – nicht wahr?– Sehen Sie mal zu, Theuerster, daß die Sachen bald die Censur passieren, bitte bitte machen Sie da ein wenig Feuer. –
Em R
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A Wien Theatermuseum HS AM 22267 Ba
eh. Brief, 1 Bl., 2 S., gedruckter Kopf: » Emanuel Reicher’s / Deutsche Gastspielgesellschaft. / Berlin C. d. ...... 189 / Alexander-Str. 30.«
Bordeauxund
Cognacund rauchen Sie nicht so viel
Virginia!
Soiree